Seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sieht die Literatur auch die neue Form der Arbeit, zwischen Bestellung des Landes durch das Volk und Repräsentanz der Herrschaft: die kollektivierte Arbeit zur Herstellung von Waren, die Arbeit des Menschen mit der Maschine und die Arbeit des Menschen als Maschine. Nicht daß sich die neugierige Literaturproduktion nicht vorher schon mit Webstühlen, Baugerüsten oder Manufakturen auseinandergesetzt hätte, aber das geschah vorwiegend mit einem enzyklopädisch kalten Blick. Die Literatur konnte Arbeit erst darstellen, als sie den Arbeiter als ihr menschliches Subjekt und vorwiegend als ihr Opfer zu sehen gelernt hatte. Und damit, natürlich, begannen auch schon die Probleme. Zu dieser Zeit war die Literatur dabei, ihre politische Ökonomie vergleichsweise radikal zu verbürgerlichen. Sie war ein entscheidendes Mittel der Distinktion, nicht nur nach oben, gegen die Repräsentationsform des Adels, sondern auch nach unten, gegen etwas Diffuses, Unbekanntes, eine neue Klasse, deren Blut, Schweiß und Tränen, Reichtum und Distinktion des Bürgertums erst ermöglichte. Einerseits also mußten sozusagen die neue Arbeit und der neue Arbeiter mit den Mitteln eines bürgerlichen Codes dargestellt werden, andererseits war die neue, industrielle Arbeit von vorneherein mit Elend, Entfremdung, Ausbeutung und Kampf verbunden. Kunst, die Arbeit und ihre Bedingungen zur Kenntnis nimmt, ist gleichsam automatisch dissident, es sei denn, sie folgt den bürgerlichen Prinzipien von Allegorisierung, Heroisierung, Idylle oder Exotik.
Es hat etwas länger gedauert, bis sich Brechts ‚Radio-Theorie“ im Internet in mediale Praxis verwandelt hat. Neben Bloggern und Podcastern ist hier eine neue Spielart eines sekundären Marktes entstanden, der einer Menge an Zwischenhändlern via eBay schon einmal zum Start verholfen hat. Die digitale Revolution verblüfft ihre Kinder mit immer neuen Volten und zeigt, worin der Erfolg der neuen Medien bestehen kann. Die Community kann direkt Einfluss auf die Seiteninhalte in Form von Artikeln und Bewertungen zu nehmen, darüber hinaus können die Benutzer selbst Änderungen an der Datenbank vorzunehmen. Neben einem Forum hat man bei http://www.hoerspiel-labor.de die Möglichkeit Hörspiele herunterzuladen. Seitdem Hörspiele ständig und überall herunterladbar geworden sind, schwimmt auch die zuständige Kritik öfter im ‚Ocean Of Sound‘ – und taucht manchmal unter. Zumal die allgemeine Herunterladbarkeit von Hörspielen, die Veränderung der Hörgewohnheiten, die mit dem großen stilistischen Durcheinander auf Festplatten einhergeht, längst auch auf die Hörspielproduktion selbst durchschlägt. Nicht nur die Grenzen zwischen verschiedenen Stilen sind durchlässig geworden, auch der Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist längst verwischt. Dem muß man sich stellen. Das mag heißen, daß man mit den Beinen strampelt, daß man um Hilfe ruft oder daß es einem gelingt, auf den Wellen surfen und elegant über die Schaumkronen des ‚Ocean Of Sound‘ zu reiten. Am Ende kommt es darauf an, so wenig Wasser wie möglich zu schlucken.
In den 12 Download-Angeboten der Reihe „MetaPhon“ werden bei http://www.hoerspiel-labor.de Hörspielmacher aus der Rhein/Ruhr-Region vorgestellt.
Zu hören sind die Hörspielmacher: Mario Giordano, Helge Schneider, Jens Neumann, Marina Rother, A.J. Weigoni, u.a.
Und die Komponisten: Peter Brötzmann, Eva Kurowski, Franz Halmackenreuther, Alexander Perkin, Volker Förster, Tom Täger, u.a.
Website: | http://www.hoerspiel-labor.de |
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